Immer, wenn sich ein bisschen Menschheit zusammenwürfelt, miteinander wohnt oder Imperien gründet, dann müssen Gesetze her. Menschen brauchen Paragraphen, wie die Werbung ihre Zielgruppe; sonst wirbt & wohnt sichs schlecht. Und dann gibt’s noch jene, die zwar nirgends stehen, aber trotzdem da sind. Die ungeschriebenen Gesetze. Und, um im Bild zu bleiben, im Fall der Werbung sind das die immergleichen Schrottsätze. Ohne Belang aber das Hirn will sie hören, sie werden limbisch hofiert und dumm klickt leider gut. Also wabern die immer gleichen, zwangsverheirateten Wortpaare durch einen großzügigen Interpretationsspielraum mit tiefen Fenstern und happen nach Bedeutung. Kurzum, sucht sie mal. Sucht sie, die Gewürze, die nicht erlesen sind. Den unknackigen Salat. Die unfeinen Kräuter. LOST. Denn wenn Tomaten nicht saftig und Chips nicht knusprig sein sollen, dann werdet ihr scheitern, liebe Zielgruppengenossen. In den Werbeblöcken, bei der Schweinebauchlektüre, holistisch. Dabei ist es leider sehr einfach. Denn Tomaten sind saftig, weil sie aus Wasser sind. Und Gewürze muss man erlesen, weil man sonst nicht weiß, was man verkauft. Und wer sie wirklich erleben will, „The Real Crunchiness“, der esse bitte rohe Nudeln. So soll man das nur nicht verstehen und deswegen hat auch knuspriges Klopapier ein Akzeptanzproblem. Wir verstehen es trotzdem: Derart Kaputtgeworbenes und in die Unkaufbarkeit getextetes entlastet. Es sorgt für Übersicht, erleichtert die Kaufentscheidung, eine quälende Wahl weniger. Und wenn vor lauter knuspriger Knacksaftigkeit irgendwann alles zur matschigen Safttomate wird, dann kauft man eben einen anderen Sommerblütenhonig.
knacksaftigkeit
