Visitenkarten-ICH

Guck guck! Sitzen ist das neue Rauchen und sitzend rauchen das neue Saufen und saufend sitzen das neue Kiffen. Wer will das wissen und was soll man dazu noch sagen. In einer Welt, in der den Sinn sich jeder selbst basteln muss, will er dem Tag am Arsch vorbei durchs Leben schweben ohne sich zu übergeben. Denn wenn das Visitenkarten-ICH mal Pause macht, fällt zuweilen auf, dass man mit einer Gehirnhälfte schläft. Entweder im Puff der Vergeldlichung von Lebenszeit oder bei der Verlebendigung von Geld Schrägstrich im Urlaub. In dem man natürlich auch arbeiten will, zumindest ein bisschen an sich selbst. Und während die Selbstoptimierungs-Erektion auf der Yogamatte in Ruhe aushärten darf, schwirren all die wirren Eintagsgedanken ins Bewusstsein, die der Alltag so gekonnt geknechtet hat. Zum Beispiel, dass Flugzeugfenster aussehen können wie Klobrillen. Oder dass stille Wasser oft nicht tief sind, sondern sagenhaft seicht und sinnlos sein können wie Schneekanonenbecken im Sommer. Und Urinpfützen ja auch nicht rumschreien. Man merkt, Urlaub verschafft Abstand und den behalten wir mal schön da. Und wenn sich der Tag dann nur noch aus der Ferne bedienen lässt, dann ist dem halt so und wir bauen dem lieben Alltag eine FUCKING Fernbedienung. Was denn auch sonst, hm?