Frühling, Sommer, Bier. Schland hat Wiesn. Eine Wiese, die es bis zur Jahreszeit geschafft hat, feuchter kann man „Karriere“ nicht aussprechen. Das verdient Respekt und den bekommt sie hier. JETZT. Liebes Festzeltbrett, LIES: Nur du bist in der Lage, jene Art bizarre Motivation zu zaubern, die Menschen um die halbe Welt fliegen lässt. Sie am Ziel überredet, Brathuhn-Fascinator zu kaufen. Das restliche Geld für etwas auszugeben, das sie vergessen lässt, wofür. Für eine Reise, die der Erinnerung nur eine bruchstückhafte, verwaschene Skizze mitbringt und vielleicht ein unbekanntes Kind. Das kann kein Reisebüro, das kannst nur du. Arbeiten, wo andere Urlaub machen. Urlaub von ihren Gehirnen. Zuweilen. Zutiefst menschlich und richtig weil wichtig. Es ist nur das immer, die pornöse Präsenz, das MIT ALLEM aber ohne und nichts, das abverlangt, wenn die Beurlaubung des eigenen Hirns gerade nicht geht. Und all die harten Konturen und porigen Details sich in die Sinne fräsen, die ganze scharfkantige Realität. Nüchtern. Nicht zu schüchtern, um zu sagen: EY, Wiesn, das ist nicht immer einvernehmlich, was du da zelebrierst und in der Öffentlichkeit sezierst. Es malträtiert die Sinne! Rational bist du nicht zu erklären, du machst auf so vielen Ebenen so wenig Sinn, du bist schlichtweg so unfassbar absurd und was sich nicht fassen ,lässt, sich nicht kritisieren. Ach Wiesn, du lässt dir eh nichts sagen also hauchen wir eine Frage ins rhetorische Megafon: „Liebe Gerstensaftorgie, liebe Zellgiftzelte, manch einem geht ihr an der Krachledernen vorbei und zuweilen auch aufs Bierfass. Warum gebärt ihr euch nicht standesgemäß, wie eine Jahreszeit, präsent, aber dezent? Und warum eigentlich Bier, die tumbeste Droge am Firmament?” Immerhin, es ist astronomische Bierzeitwende.
zellgiftzelte
